Presseinformation vom 24. Oktober 2019
zum Kongress Heilsame Abschiede – zur Zukunft von Friedhöfen (Fr., 25. Oktober 2019, Maternushaus, Köln)

Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal e.V.
Trendforscher Matthias Horx, Zukunftsinstitut

Aktuelle Trendstudien: Friedhöfe brauchen Wandel! Die Trauer muss im Fokus aller Bemühungen stehen.

Die Angebote der Bestattungskultur müssen den Anforderungen der Trauer künftig besser gerecht werden, fordert die Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal e.V. mit dem Kongress „Heilsame Abschiede – vom Wandel der Trauerkultur im Zeitalter der Individualität – ein Kongress zur Zukunft von Friedhöfen“ (25. Oktober, Köln).

Der klassische Friedhof als stark reglementierter Beisetzungsort behindert ein heilsames Trauern im Zeitalter der Individualisierung: Seine heutige Ausprägung steht den veränderten Trauer- und Erinnerungsbedürfnissen vieler Hinterbliebener entgegen. Zu diesem Ergebnis kommen aktuelle, wissenschaftlich fundierte Studien des Zukunftsinstitutes und der Universität Passau. Auf dem Kongress „Heilsame Abschiede“ präsentieren die Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal e.V. und der Leiter des Zukunftsinstitutes, Matthias Horx, gemeinsam mit zahlreichen Experten aktuelle Forschungsergebnisse und wollen Träger von Friedhöfen und andere Branchenvertreter dazu ermutigen, positive Visionen des Friedhofes von morgen zu entwickeln.

 

Blick in die Kongresshalle der Veranstaltung Heilsame Abschiede. Im Mittelpunkt steht ein Gerüst mit der Aufschrift "Heilsame Abschiede" aus Neon-Leuchtröhren.

(FOTOS VERWENDUNGSFREI: THOMAS SCHLORKE) Weder der klassische Friedhof noch die neu aufgekommenen Angebote der anonymen oder halbanonymen Beisetzungen entsprechen in einer zunehmend individualisierten Gesellschaft den Bedürfnissen der Trauernden. Sie sind damit einem heilsamen Trauern nicht dienlich. Dr. Dirk Pörsch­mann ist Geschäfts­führer der Arbeits­ge­mein­schaft Friedhof und Denkmal e.V. und Direktor von Zentral­in­stitut und Museum für Sepul­kral­kultur. Er fordert: „Um den Friedhof als gesell­schaft­lich akzep­tierten, für Hinter­blie­bene attrak­tiven und funktionierenden ‚Raum für Trauer‘ zu gestalten und ihn als wert­ge­schätzten Ort für Trauernde zu etablieren, muss es gelingen, ihn im Zentrum der Gesell­schaft selbst zu etablieren. Im Mittel­punkt des Fried­hofs der Zukunft stehen die Bedürf­nisse der Menschen. Um die Attrak­ti­vität beste­hender Fried­höfe zu stei­gern, muss ihr imma­te­ri­eller Nutzen, die wirkungs­spe­zi­fi­sche Funk­tion der dort ange­bo­tenen Beiset­zungs­orte, in den Mittel­punkt gerückt werden.“

Matthias Horx, Trendforscher und Gründer des Zukunftsinstituts stellt die Ergebnisse der Trendstudie „Trauerkultur der Zukunft“  und den von den Soziologen Dr. Thorsten Benkel und Matthias Meitzler vorgelegten Bericht „Zur soziologischen Forschung über die Umgangsweisen mit Grabstätten“ in den Mittelpunkt seiner Moderation. Horx geht es dabei um eine zukunftsfähige und kundenorientierte Entwicklung bestehender Friedhöfe. Der Pionier der Zukunftsforschung ist der Meinung, dass „angesichts des gesellschaftlichen Wandels individuelle Vorstellungen und Empfindungen der Trauernden weit stärker in den Mittelpunkt rücken müssen, als dies der Friedhof von heute zulässt.“ Für Horx und die Soziologen stehen zurzeit die persönlichen Wünsche von Hinterbliebenen und die Anforderungen an eine hilfreiche Trauer in Diskrepanz zur juristischen Wirklichkeit der tradierten Bestattungskultur.

Starke Reglementierung erzeugt Konformitätsdruck und verhindert heilsame Trauerhandlungen. Friedhöfe sind, meist in Trägerschaft von Kommunen und Kirchen, immer noch mit jahrzehntealten Satzungen versehen und stark reglementiert: Sie lassen kaum Raum für individuelle Trauerhandlungen, werden im Gegenteil meist eher mit Pflichten und starren Verhaltenserwartungen assoziiert. Damit erzeugen sie eher Gefühle des Konformitätsdrucks und der Anspannung. Zunehmend suchen Menschen daher bereits nach alternativen Bestattungsformen außerhalb von Friedhöfen, wie etwa in Beisetzungswäldern oder bei Seebestattungen sowie auch innerhalb von Friedhöfen, wie etwa auf Streuwiesen. Doch auch hier ist es seitens der Betreiber nicht zugelassen oder möglich, Grabschmuck oder kleine Trauergrüße am Ort der Beisetzung zu hinterlassen – Handlungen, die jedoch für viele Trauernde wichtig und Studienergebnissen zufolge auch als heilsame Rituale anzusehen sind. Auch die Anonymität dieser namen- und zeichenlosen Bestattungsformen stehe einer gelingenden Trauerarbeit entgegen, so das zentrale Ergebnis beider Studien.

Der Facharzt für Psychiatrie und Neurologie, klinische Psychologe, Gesundheitspsychologe und Psychotherapeut Prof. Dr. Dr. Michael Lehofer verdeutlicht auf dem Kongress den Reformbedarf und den Nutzen, den eine Erneuerung des Friedhofs- und Bestattungswesens für die Gesellschaft hätte: „Wir dürfen den Menschen keinen Beisetzungsort aufzwingen, der für sie keine Funktion und damit keinen Nutzen hat. Wir müssen ihnen einen Ort schenken, an dem sie mit ihrer Trauer so frei umgehen dürfen und können, wie es ihnen guttut. Dazu müssen wir die Welt der Friedhöfe nicht völlig neu erfinden. Wir müssen aber achtsamer hinschauen, was dort gegenwärtig passiert und warum die Menschen so handeln, wie sie handeln. Wenn wir das verstehen, gelingt es uns besser das bereitzustellen, was es braucht, damit unsere Friedhofskultur für Trauernde den fließenden Übergang aus der Trauer heraus hin zum Gedenken an Verstorbene ermöglicht. Dann kann der Friedhof so wirkungsstark sein, dass er zu einem ,Kraftort‘ wird, aus dem Menschen Energie ziehen können. Damit wird er auch für das Gemeinwohl einer ganzen Kommune eine wertvolle, positive Wirkung haben.“

HEILSAME ABSCHIEDE – VOM WANDEL DER TRAUERKULTUR IM ZEITALTER DER INDIVIDUALITÄT
EIN KONGRESS ZUR ZUKUNFT VON FRIEDHÖFEN, 25. OKTOBER 2019, MATERNUSHAUS, KÖLN

www.heilsame-abschiede.de

f.d.R.d.A. Tobias Blaurock

Zur Veröffentlichung freigegeben. Bitte lassen Sie uns ein Belegexemplar oder einen Link (blaurock@team-blaurock.de) zukommen. Vielen Dank im Voraus!

 

Download-Material:

Presseinformation „Heilsame Abschiede“ (PDF 0,1 MB)

Anhang zur Presseinformation „Heilsame Abschiede“ mit Kurzzusammenfassungen und Programm (PDF 0,1 MB)

Matthias Horx: Booklet „Heilsame Abschiede - Thesen zur Trauerkultur“ (PDF 0,5 MB)

Pressefoto-Auswahl 1 zum Kongress (Fotos: Thomas Schlorke; 5 Bilder, ZIP-Archiv 9 MB)

Pressefoto-Auswahl 2 zum Kongress (Fotos: Thomas Schlorke; 9 Bilder, ZIP-Archiv 15,4 MB)

 

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